Miléna  Kartowski (Frankreich; Gesang)

wurde 1988 in Paris geboren. Schon von klein auf widmete sie sich leidenschaftlich künstlerischen Aktivitäten in Musik, Theater und Tanz. Überzeugt von der Unabhängigkeit und Individualität des Künstlers, arbeitet sie an Theater- und Vokalimprovisationen, schreibt Poesie, arbeitet mit Komponisten zusammen und entwickelt ihren eigenen schauspiel-sängerischen Stil. Stationen ihrer Ausbildung fand sie in Polen am Grotowski Institute, am Odin Theater in Dänemark (welches von Eugenio Barba, dem Begründer der International School of Theatre Antropology gegründet wurde), sowie in Frankreich am Théâtre du Mouvement. Gegenwärtig führt sie ihr Studium des klassischen und zeitgenössischen Gesangs bei Martine Viard und Sylvie de Guy und der Stimmimprovisation bei Andy Emler und Meredith Monk weiter.

Vor einigen Jahren begann Miléna auf ihre jüdischen Wurzeln zurückzukommen, lernte Jiddisch und vertiefte sich in jiddische Musik und Kultur. Sie gründete die multidisziplinäre Künstler-Gruppe “Les Haïm” und brachte die Theaterstücke „Purim Lid“ und „The Tchoulent Gang“ auf die Bühne. Von beiden produzierte sie Aufnahmen und  kreierte mit ihrem „Hassidish Project“ eine musikalische Reise, die sich zwischen den Schnittpunkten von chassidischer Musik, jiddischem Gesang und Jazzimprovisation bewegt. Als Artist in Residence des Medem Arbeter Ring Center in Paris, arbeitet sie zusammen mit hoch geschätzten Jiddisch-Lehrern, -Übersetzern und –Aktivisten und wirkt bei der künstlerischen und politischen Programmgestaltung mit.

2011 lies Miléna sich für drei Monate in Brooklyn/New York’s chassidischem Viertel Williamsburg nieder, wo sie gemeinsam mit zwei jiddischsprachigen Kollegen im dortigen „Yiddish House“ lebte. In Zusammenarbeit mit vier New Yorker Künstlern entstand dort ein Kreativ-Labor für ein neues jiddisches Theater. Eingetaucht in die New Yorker chassidische Welt, vertiefte sie sich in neues Repertoire chassidischer Musik und traditionellen jiddischen Gesangs. Während ihres Aufenthaltes entdeckte sie auch die Welt des “OTD” (“Off the Derech”; eine Gruppe von Menschen, die chassidisch aufwuchsen, sich jedoch von ihren Gemeinden trennten) und suchte nach Brücken zwischen Klezmer, chassidischer und jiddischer Musik und deren Welten.

Eine fruchtbare Begegnung mit der Künstlerin Yael Tama, mündete in die Gründung der Theater-Kompanie „V&B“ und der Entwicklung des Stückes „Le Cabaret du Shtetl Parisien“. Aktuell arbeiten Miléna und Yael zusammen an der Umsetzung ihres neuen musikalisch-poetischem Solostückes “Quand la lune nait”.

Miléna tritt als Solistin, oder mit ihrer Band in Frankreich und quer durch Europa auf.
Kürzlich eröffnete sie mit ihrem “Hassidish Project” Enrico Macias’ Konzert in der Pariser Olympia Hall. Sie arbeitete und tourte mit der New Yorkerin Eva Salina Primack mit einem Programm von Frauenliedern in Romanes und Jiddisch durch Europa.
Derzeit arbeitet sie an ihrem ersten Solo-Album mit dem israelischen Jazz-Pianisten Omer Klein.

Miléna erhielt ihren B.A. in Philosophie der Universität Sorbonne Paris IV und einen MA in Religiöser Philosophie der Universität Bordeaux 3.
Photo: Kay-Joon

Videos:
Miléna Kartowski - Hassidish Project
Miléna Kartowski and Denis Cuniot
The NYC Yiddish journey

Centre Medem-Arbeter Ring, Paris