Babel – Literaturreihe
Parliamo – Lomir redn – Im Gespräch – Let’s talk

An drei Orten gleichzeitig gibt es Literarisches, man hat die Qual der Wahl, denn jedes Programm bietet Leckerbissen an.

Dort, wo Weimar mediterran ist, im italienischen Feinkostladen „Peperoncino”, können Sie italienisch-jüdische Literatur und live gespielt italienische Musik hören. Sara Ferraioli liest aus „Die Gärten der Finzi-Contini” von Giorgio Bassani mit Musik von Daniele Agretti und Maurizio Peronaci. Auf italienisch, abgerundet mit Espresso, Kuchen und anderen Leckerbissen. Kommen Sie, genießen Sie Italien mitten in Thüringen!

Der „Caféladen” lockt mit den „Yam-Sessions”. Yam ist jiddisch und heißt Meer. Märchen, Fabeln, Anekdoten, Witze – alles dreht sich um das Meer. Jeder, jede ist eingeladen, zu erzählen. Kommen Sie vorbei und erzählen Sie uns Ihre Geschichte vom Meer, auf hochdeutsch, im Dialekt, auf jiddisch, hebräisch, russisch, englisch, französisch oder in einer selbst erfundenen Sprache. Sie gestalten das Programm, wir lassen uns von Ihnen überraschen.

Die Literaturhandlung „Eckermann” beheimatet eine Vortragsreihe zum Thema „Jiddische Literatur”. Wir werfen Schlaglichter auf kürzlich erschienene Bücher und Bücher, die erst in diesem Jahr erscheinen werden. Klassiker der jiddischen Literatur kommen ebenso wenig zu kurz wie selten gelesene Autoren.

Peperoncino Steubenstraße 14, 99423 Weimar
Caféladen Karlstraße 8, 99423 Weimar
Eckermann Marktstraße 2, 99423 Weimar

 

5.8. Di 15:00-16:00 @Eckermann
Referentin: Evita Wiecki, München

Mayn shul-khaver – Geschichte des Jiddisch-Lehrbuchs
Jiddisch als Gegenstand und Unterrichtssprache weltlicher Bildung ist in Anbetracht seiner 1000jährigen Geschichte ein sehr junges Phänomen. Mit dem Beginn des 20. Jh. kommt die Idee der jiddisch-sprachigen Pädagogik in Osteuropa auf. Zu diesem Zeitpunkt entstehen dann auch die ersten Lehrwerke der jiddischen Sprache. Im Laufe der nächsten vier Jahrzehnte verbreiten sie sich, zusammen mit der jiddisch-weltlichen Bildung über alle Kontinente. Mit zahlreichen Bildern von und aus jiddischen Lehrbüchern zeichnet Evita Wiecki diese wenig bekannte Geschichte nach.

 

6.8. Mi 15:00-16:00 @Eckermann
Referentin: Evita Wiecki, München

„Ein Tag in Regensburg” in Weimar – Joseph Opatoshus mittelalterlicher Roman
Zu Beginn der 1930er Jahre beginnt Joseph Opatoshu seinen farbenfrohen, fröhlichen Roman aus dem mittelalterlichen Regensburg, in dem er die Vorbereitungen zur „größten Hochzeit in Achkenas” beschreibt. Er beendet ihn jedoch erst nach einer längeren Pause unter dem Einfluss der Nachrichten aus Nazi-Deutschland – so nimmt die Handlung des Romans eine jähe Wendung.
Evita Wiecki stellt dieses außergewöhnliche Werk des aus Polen stammenden New Yorker jiddischen Schriftstellers vor. Roman liegt in deutscher Übersetzung vor.

 

7.8. Do 15:00-16:00 @Eckermann
Referentin: Evita Wiecki, München

„Emil und Karl” in Wien 1938 – ein jiddischer Jugendroman
Yankev Glatshteyn gilt als einer der wichtigsten Vertreter der modernen jiddischen Poesie. In Prosa verfasste er nur wenige Werke. Sie alle beschäftigen sich mit dem Holocaust. „Emil und Karl“, ein Jugendroman, entsteht bereits 1940. Er widmet das Buch seinen drei Kindern und will, dass sich jüdische Schüler in den USA mit den Ereignissen in Europa, der alten Heimat ihrer Vorfahren, beschäftigen. Emil, ein jüdischer Junge, und Karl, der Sohn eines Kommunisten, sind beste Freude. Beide verlieren sie innerhalb kürzester Zeit nach dem Anschluss Österreichs ihre Eltern. Gemeinsam versuchen sie in Wien zu überleben, sich zu retten und sich ihre Freundschaft zu bewahren.
Evita Wiecki stellt das außergewöhnliche Buch vor, das im Herbst in deutscher Übersetzung erscheinen wird.

 

8.8. Fr 15:00-16:00 @Eckermann
Referentin: Manuela Becker

Becoming Itzik Manger
Genese eines jiddischen Poeten im 20. Jahrhundert
Ein Schneidersohn aus Czernowitz wird zu einem der beliebtesten Dichter der jiddischen Sprache. Wer ist dieser unruhige junge Mann, der die zeitgenössische europäische Literatur verschlingt, Goethe und Rilke im Original liest und sich schon früh für Jiddisch als seine Dichtersprache entscheidet. An welche Traditionen knüpft er an? Von welchen Vorbildern lässt er sich inspirieren?

 

9.8. Sa 15:00-16:00 @Eckermann
Referentin: Manuela Becker

Der ovnt tunkelt, Malkele…
Mangers Liebeslyrik und die Dichterin Rachel Auerbach
1937 gibt Itzik Manger im Wiener Verlag A. B. Tserata einen schmalen Lyrikand mit zwölf Liebesbriefen in Balladenform heraus mit dem rätselhaften Titel „Velvl Zbarzher shraybt briv tsu Malkele der sheyner”.
Was hat es auf sich mit diesen einzigen Liebesgedichten, die Manger je schreibt und wer ist die Adressatin, Rachel Auerbach, der dieser Zyklus gewidmet ist?