Als die gebürtige Darmstädterin im Winter 2005 in Gießen ihr Musikwissenschaftsstudium mit pädagogischem und soziologischem Schwerpunkt aufnahm, hatte sie mit Klezmermusik und der jiddischen Kultur noch kaum Kontakt gehabt. Das änderte sich, als sie als Geigerin 2007 die Band Bakad Kapelye mitbegründete und in den folgenden Jahren auf verschiedenen Klezmerworkshops neben musikalischen Fertigkeiten auch immer mehr Wissen über die religiösen, geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe der jiddischen Kultur und ihrer Musik erfuhr. Nachdem sie sich in ihrem Studium durch ihre aktive Beschäftigung mit Klezmer zunehmend mit den Zusammenhängen von Volksmusik und Kunstmusik beschäftigt hatte, bot sich Giora Feidman und sein Werdegang in Deutschland als Thema für ihre wissenschaftliche Abschlussarbeit an. Obwohl Feidmans musikalische und ideologische Vorstellungen über Klezmer und Musik im Allgemeinen denen anderer namhafter Kelzmermusiker bisweilen kontrastierend gegenüberstehen, so ist er doch der berühmteste Vertreter dieser Musik und polarisierte die Szene nicht nur aus künstlerischer, sondern auch aus ethnologischer und pädagogischer Hinsicht.