Konzerte
09.07. 20:00@mon ami
Nisht-geherte lider Ungehörte Lieder mon ami
Dozentenkonzert des Liedworkshops
16.07. 20:00@Musikschule
Shtromen Strömungen
Teilnehmerabschlusskonzert des Liedworkshops
17.07. 20:00@mon ami
Ensemble Lucidarium – Ain neue Lid: das jiddische Lied im 16. Jahrhundert
Der Wechsel von Zeiten der Feindschaft und der Nachsicht seitens der lokalen Bevölkerung, des Adels und der Geistlichkeit kennzeichnete die Existenz der Juden in den deutschsprachigen Gebieten vom Mittelalter bis zur Renaissance... alles Lesen
Der Wechsel von Zeiten der Feindschaft und der Nachsicht seitens der lokalen Bevölkerung, des Adels und der Geistlichkeit kennzeichnete die Existenz der Juden in den deutschsprachigen Gebieten vom Mittelalter bis zur Renaissance – und das 16. Jahrhundert war keineswegs eine Ausnahme. Dieser immer wiederkehrende Zyklus von bedingter Akzeptanz, Unterdrückung, Vertreibung (und schlimmer) wurde bis zur Aufklärung nicht unterbrochen. Und dennoch - trotz dieser Widrigkeiten zeigten sich deutliche Zeichen einer florierenden kulturellen Tradition, eng verbunden mit der umgebenden Gesellschaft. In dieser Zeit wurden die Grundlagen von “Yiddishkayt” gelegt, einer poetischen und musikalischen Tradition, die ein ganzes Volk für hunderte von Jahren bestimmte.
Im 16. Jahrhundert zogen günstige Bedingungen in Italien Juden aus ganz Europa an, während die relativ friedliche Lage in Osteuropa zur ersten großen aschkenasischen Diaspora führte, die den deutschen Dialekt in hebräischen Buchstaben über Europa verbreitete, so dass Bücher in Krakau, Amsterdam und Metz gedruckt und in Prag und Lublin verkauft wurden und jiddische literarische Werke in Venedig geschrieben und in Litauen und der Ukraine populär wurden.
Gleichzeitig führte die Gründung der protestantischen Kirche und der Wandel der katholischen Religion vor und nach der Reformation zur Veränderung der Einstellung gegenüber den Juden und ihrer Liturgie. Ein Beispiel ist die Gruppe der Christlichen Hebraisten, die, eng mit dem Humanismus verbunden, die liturgische Musik der Juden um sie herum sorgfältig transkribierten, einschließlich des Shabes-Liedes “Tzur Mishelo.”
Italien, ein Zufluchtsort für jüdische Intellektuelle, wurde Zentrum für jiddische Komposition und Verlagswesen: tatsächlich stammt eine überraschend große Zahl an Quellen aus Italien – besonders aus den ersten 75 Jahren des 16. Jahrhunderts.
Es war ein wechselseitiger kultureller Austausch, da gleichzeitig italienische jüdische Musiker wie Abramo dell’Arpa sehr an deutschen Höfen gefragt waren. Das einzig bekannte überlieferte jiddisch-italienische Lied aus der Renaissance wurde in Venedig kopiert: “Di’ Mensch Geglikhn” (Der Mensch verglichen). Es folgt der Entwicklung des Menschen durch den Lebenszyklus und vergleicht ihn in jeder Entwicklungsstufe mit verschiedenen Kreaturen, vom König bei der Geburt (alle tanzen nach seiner Pfeife) bis zur Maus im Alter von 100 (kahlköpfig).
In den kleinen süddeutschen Städten waren Kirche und Synagoge manchmal nur durch ein Gasthaus getrennt, Juden und Christen tanzten und feierten wahrscheinlich zur selben Musik. Christliche Musiker spielten auf jüdische Hochzeiten, so wie jüdische Musiker auf christliche Hochzeiten spielten. Tatsächlich zeigen die vielen Erlasse städtischer und kirchlicher Autoritäten gegen eine Vermischung bei festlichen Anlässen (v.a. Tanzen zwischen Juden und Nichtjuden), wie verbreitet dies war.
Eine überraschende große Zahl der an der Wende zum 20. Jahrhundert von Abraham Idelsohn transkribierten liturgischen Musik und Volkslieder weist einige Spuren von Renaissancemusik auf. Jüdische liturgische Melodien sind nicht wie gregorianische Gesänge niedergeschrieben. Stattdessen sind sie mündlich überliefert, in jeder Gemeinde unterschiedlich und im Laufe der Zeit oft verändert oder ersetzt. Dieser permanente Fluss kann auch altertümliche Merkmale bewahren, z. B. “Mo’oz Tzur”, gesungen an Chanukka und wahrscheinlich auf dem lutherischen Choral “Nun freut ich liebe Christen g’mein” beruhend; während “Eli Tziyon” fast identisch mit der “Corrente” einer Sammlung Giuseppe Baldano’s von 1602 für Sordellina (Sackpfeife) ist und dennoch ein Spiegelbild der musikalischen Interaktion zwischen jüdischer und nichtjüdischer Musik im Deutschland der Renaissance ist.
Die enge Beziehung zwischen dem deutsch sprechenden Judentum mit den Umgebenden wird weiterhin durch eine der wichtigsten Handschriften deutscher Lieder unterstrichen, die in hebräischen Buchstaben niedergeschrieben und wahrscheinlich von Eisak Wallich aus Worms Ende des 16. Jahrhunderts zusammengestellt wurde. Ein Großteil der fast 60 Lieder sind die „greatest hits” der Zeit (wie „Di’ Fisch in waser wonen“), wenn auch für ein jüdisches Publikum adaptiert. Der Rest des Repertoires besteht aus Psalmen (praktisch identisch zum lutherischen Aufbau) sowie Andachtswerke, Satire, Epik, Lieder für Purim und Hochzeiten. Die hier zu findenden Balladen stammen aus dem kollektiven europäischen Volksliedererbe: Nonsenslieder (wie Azo wil ikh zing’n un vil nit ligin) oder Lieder über die Tücken der Liebe (Ikh ging bei ain’r nokht). Diese ähneln in ihrer Bildhaftigkeit und poetischen Form (wenn auch nicht in ihrer Melodie) den jiddischen Liedern, die über 300 Jahre später in Osteuropa gesungen wurden. Neben diesen “mainstream”-Stücken gibt es mehr spezifisch jüdische, wie z. B. “Min Hametzar: ikh tu anrufen got”, welches die deutsch-jüdische Übersetzung und Kommentar mit Teilen des originalen hebräischen Psalms 118 kombiniert.
Einige der musikalischen Vorbilder für die Wallich-Handschrift findet sich in einer Sammlung von Lautenstücken von Phillip Hainhofer, einem deutschen Diplomat, für seinen persönlichen Gebrauch. Auch hier sind die “greatest hits” des deutschen, italienischen und französischen Repertoires zu finden, die wieder den steten musikalischen Austausch illustrieren, der im 16. Jahrhundert andauerte. Wie Giuseppe Balsano’s Quelle für die Sordellina von 1602 ist es voller Fehler und sehr nachlässig kopiert: eine Art Skizzenbuch in Griffschrift. Das eine ist ein musikalisches Souvenirbuch eines deutschen Intellektuellen, das andere eine Fälschung eines Schreiberlings zur Begleitung von Tänzern: beide scheinen mehr an die mündliche als an die schriftliche Tradition gebunden zu sein und tatsächlich sind einige der dortigen Tanzstücke bis ins letzte Jahrhundert überliefert.
Obwohl dies fehlerhafte Quellen sind, offenbaren sie uns doch einen unschätzbaren kleinen Eindruck der Tänze und einfachen Lieder, die ein typischer urbaner Haushalt der Mittelklasse (und, den Quellen nach zu urteilen, manchmal Juden) im späten 16. Jahrhundert genossen haben muss.
Das ist Jiddisch am Beginn der “fantastischen Reise”, die es quer durch Osteuropa und zurück brachte. Mit seinem markigen Humor, seiner bissigen Satire und nachdenklichen Momenten ist es so lebendig, erdig und berührend wie das Jiddisch von Gestern und Heute. schließen
18.07. 20:00@Studentenclub Schützengasse
Daniel Kahn & The Painted Bird
Die Avantgarde des zeitgenössischen jiddischen Liedes
„The Painted Bird“ ist eine Mischung aus Klezmer, radikalen Jiddischen Songs, politischem Kabarett und Punk Folk – alles zusammengehalten von Daniel Kahns erstaunlichen Fähigkeiten als Texter, Übersetzer und Performer... alles Lesen
„The Painted Bird“ ist eine Mischung aus Klezmer, radikalen Jiddischen Songs, politischem Kabarett und Punk Folk – alles zusammengehalten von Daniel Kahns erstaunlichen Fähigkeiten als Texter, Übersetzer und Performer. Kahn singt englische, deutsche und jiddische Lieder – traurig, fröhlich, böse, humorvoll, tragisch, theatralisch, poetisch – und politisch nicht wirklich korrekt.
„The Painted Bird“ bringt „Yiddish Punk Cabaret“ in Rockclubs, Theater, Festivals und shtetl von Berlin bis Boston, von St. Petersburg nach Louisiana. Die Band wurde als „The Yiddish Pogues“ bezeichnet und Kahn als jemand „zwischen Leonard Cohen, Bob Dylan und Tom Waits – nur eben jiddisch“ beschrieben. Kahn präsentiert mit dem neuen Album „Partisans & Parasites“ alte und originale Songs in Jiddisch, Englisch, Deutsch und Russisch und stellt die Grenzen zwischen radikal & traditionell, lyrisch & politisch, Ost & West, Folk & Punk und mame loshn & loshn hora in Frage. schließen
23.07. 20:00@mon ami
Nit ibergerisene strunes Nicht gerissene Saiten mon ami
Dozentenkozert des Instrumentenworkshops
24.07. 20:00@Studentenclub Schützengasse
Maggid! Klezmer/Jazz Ensemble (Belgien)
1. Preisträger des Moshe Beregovski Wettbewerbs
Beim Arrangement und Spielen kann die Gruppe aus einem umfangreichen und vielfältigen musikalischen Background... alles Lesen
Beim Arrangement und Spielen kann die Gruppe aus einem umfangreichen und vielfältigen musikalischen Background jedes seiner Mitglieder schöpfen: von Klassik bis Jazz und lateinamerikanischer Musik bis Blues. All diese Elemente und Persönlichkeiten sind in Maggid’s Repertoire vereint und schaffen ein Welt-Musik-Experiment, das nur den Beginn einer langen und interessanten musikalischen Reise markiert. Die jüdischen Melodien des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bleiben der Ausgangspunkt dieser Reise, werden aber gemischt mit Improvisation, gewagten Harmonien und überraschenden Rhythmen. schließen
28.07. 20:00@Musikschule
Klezmer Mishpokhe Die Klezmergroßfamilie
Teilnehmerabschlusskonzert des Instrumentenworkshops
07.08. 20:00@mon ami
Oy fiselekh! Ach, meine Füße!
Deutsch-jiddischer Tanzball mit Live Tanzorchester!
14.08. 20:00@Musikschule
Zol zayn Yidish! Jiddisch lebt!
Abschlusspräsentation des Workshops „Jiddische Kultur”
14.08. 22:00@Studentenclub Schützengasse
Biz in vaysn tog arayn! Bis zum Sonnenaufgang!
Late-night Party mit Forshpil (Riga), Tanz, Jams, DJ & mehr!